"Wenn ihr nicht fest im Glauben steht, dann könnt ihr nicht bestehen!" (Jesaja 7:9)
Was bedeutet es, wenn jemand sagt, dass er an etwas „glaubt“?
Was bedeutet es, Emuna bzw. Glauben zu haben?
An wen oder was glauben wir und woran machen wir unseren Glauben fest?
Wie viel Glaube brauchen wir um Bestand zu haben?
Mit diesen Fragen beschäftige ich mich schon seit einiger Zeit, denn mein Glaube spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben.
Manchmal denke ich, dass der Glaube zu den üblichen Sinnen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten zählt. Glaube ist eine starke innere Überzeugung von oder an etwas.
Der Glaube an Gott
Unser Glaube an Gott ist aus der Bibel gewachsen und ohne sie würde ein Glaube an Gott nicht existieren. Ansonsten steht das Wort Glaube wertlos wie jedes andere Wort da. Menschen fühlen sich in ihrem Glauben geborgen und beschützt. Der Glaube an einen Gott gibt Menschen Trost, Kraft und Mut.
Glaube betrifft die Frage, wer oder wie Gott ist. Ein gläubiger Mensch ist davon überzeugt, dass es Gott gibt. Er vertraut auch in vielen Dingen auf diesen Gott, vor allem, was das Leben nach dem Tod anbetrifft. Glauben bedeutet sich fest auf etwas berufen oder jemanden zu vertrauen. Es ist nicht nur eine Meinung. Es bedeutet sich festmachen an etwas.
Im Neuen Testament finden wir im Brief an die Hebräer folgende Definition von Glauben:
„Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.“ (Hebr. 11,1, EU)
Bereits in den Zehn Geboten wird unser Glaube festgeschrieben, denn schon das erste Gebot spricht über Glauben, den Glauben an Gott: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Sklavenhaus geführt hat“. Gott besteht also auf unseren Glauben. Damit vermittelt er Sicherheit, Betreuung und Liebe. Das zweite Gebot bekräftigt das erste, demnach sollen wir keinen anderen Göttern neben ihm dienen.
Glauben (hebräisch Emuna (אמונה) bedeutet fest, sicher und zuversichtlich sein
Das hebräische Wort für Glauben Emuna (אמונה) erscheint mehrmals in der Bibel und steht immer im Vertrauen zwischen Mensch und Gott. Ich habe erkannt, dass der universelle Sinn des Lebens schon in den Zehn Geboten zwischen Gott und Mensch verankert wurde.
Emuna kommt bei 5. Mose 32,20 und Habakuk 2,4 vor. Wir übersetzen es in unseren Bibeln mit „Glaube“, doch in „emuna“ steckt das hebräische Wort „emun“ (אמונה) was Vertrauen bedeutet. Das Wort geht auf „aman“(אמן) (fest / sicher / zuverlässig sein) zurück. Das bekannte hebräische Wort „Amen“ ist von dergleichen Wortwurzel abgeleitet. Amen [אָמֵן] kann also mit „Das steht fest!“, oder „So ist es!“ oder „So sei es!“ übersetzt werden.
Glauben (hebr. Emuna) bedeutet also in Gott und seinem Wort einen zuverlässigen Halt und ein festes Fundament finden und darauf bauen.
„Und Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an.“ (1.Mose 15,6)
Abraham machte also das Verheißungswort Jahwes zu einem Fundament, auf dem er stehen konnte. Er machte es zum Fundament seines Lebens. Er glaubte und vertraute Gott. Abraham glaubte Gott, d.h. er stand fest auf Gott, er vertraute Gott ganz und gar. Wie wir sehen kamen auch Abraham manchmal Zweifel bzw. fragte er nach Zeichen, damit sein Glaube wieder gestärkt werden konnte.
Ist unser Glaube stark genug? Oder haben wir Zweifel und brauchen Beweise? Muss Emuna - Glauben an Gott erlernt werden?
Als Gott Abraham das Land als Eigentum versprach, hatte dieser Zweifel.
„Jahwe, mein Herr“, erwiderte Abram, „woran könnte ich erkennen, dass ich es (das Erbe, Land) je besitzen werde?“ (1. Mose 15,8, NeÜ)
Gott schloss daraufhin einen Bund mit ihm.
Wir sehen, dass Abraham, genau wie wir, vertrauen und glauben lernen musste. Er erhielt Zeichen und Bestätigungen. Sein Glauben an Gott, sein Vertrauen auf Gott - wurde aber auch oft geprüft, denn auch Abrahams Glaube musste wachsen um die nötige Standfestigkeit zu erhalten. Abraham lernte sich immer mehr Gott an zu vertrauen, mit ihm zu sprechen, Gottes Antworten ab zu warten.
„Emuna“ meint, sich Gott anzuvertrauen. Damit dies möglich ist, müssen wir ihn kennenlernen. Dies geschieht dadurch, dass wir uns lebenslang in sein Wort und seine Weisungen vertiefen, sie lernen. Dieser Glaube steht dafür, sich Gott aktiv zuzuwenden. Es geht nicht um ein passives Anerkennen des Glaubensbekenntnisses, sondern es geht um die persönliche Beziehung zu Gott, dem Vater, zu Seinem Sohn Jesus Christus gemeinsam mit dem Heiligen Geist auf zu bauen und zu pflegen. Es geht aber auch um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir müssen lernen täglich im Glauben und Gottvertrauen zu handeln
Emuna- der Glauben an Gott baut auf das grundsätzliche Vertrauen auf, d.h. wir glauben und trauen Gott oder wir glauben nicht. Es kann keine halben Sachen geben. Unser Glaube bzw. unser Vertrauen in Gott wird in schwierigen Zeiten oft angefochten. Ist unser Glaube stark genug? Sind wir Gott treu oder wenden wir uns anderen Göttern zu bzw. bringen wir heidnisches Gedankengut in unseren Glauben ein? Sind wir aufrichtig oder ist unsere Seele unaufrichtig? Gott lässt Habakuk wissen:
„Siehe, der Vermessene — unaufrichtig ist seine Seele in ihm; der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“ (Hab 2,4; Schl)
Der Glaube fordert uns heraus zu finden wer wir sind in Christus und im Vertrauen seinen Weg zum Vater zu folgen.
Jesus antworte Thomas, der große Zweifel hatte:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Joh 14,6)
Unser Glaube sollte fest auf Jesus gegründet sein. Er ist nicht nur der Weg, die Wahrheit und das Leben, sondern er ist auch unser Eckstein. Er ist das Licht der Welt und auf ihn setzen wir unsere Hoffnung; auf ihn baut sich unser ganzes Vertrauen, unser Glauben auf.
Unser Glaubensbekenntnis / Credo
Das ausdrückliche Bekennen des eigenen Glaubens vor Gott und der Gemeinde war schon im Judentum ein zentrales Anliegen. Eines der ältesten Credo der Israeliten finden wir in 5.Mose 26,5-8:
5 Mein Vater war ein umherirrender Aramäer; und er zog nach Ägypten hinab und lebte dort als Fremdling mit wenigen Leuten, und er wurde dort zu einem großen, starken und zahlreichen Volk. 6 Aber die Ägypter misshandelten uns und bedrückten uns und legten uns harte Arbeit auf. 7 Da schrien wir zum HERRN, dem Gott unserer Väter. Und der HERR erhörte unsere Stimme und sah unser Elend und unsere Mühsal und Unterdrückung; 8 und der HERR führte uns aus Ägypten mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit gewaltigen, furchtgebietenden Taten und durch Zeichen und durch Wunder, 9 und brachte uns an diesen Ort und gab uns dieses Land, ein Land, in dem Milch und Honig fließt.
Das Schma Jisrael
Das „Schma Jisrael“ (Höre, Israel) wurde jedoch zum wichtigsten Glaubensbekenntnis dieses Volkes, das seine Existenz den Befreiungstaten JHWHs in der Geschichte verdankt:
Höre Israel: Jahwe ist unser Gott, Jahwe allein! Und du sollst Jahwe, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Seele und mit deiner ganzen Kraft. (5.Mose 6,4-5)
In dem Schma Jisrael finden wir ein beonderes Bekenntnis des Glaubens auf den einzigen Gott, der sich seinem Volk offenbart hat und der auch die Grundlage zu unserem christlichen Glauben bildet.
Das Glaubensbekenntnis unseres Herrn Jesu
Jesus Christus zitiert im Neuen Testament das israelitische Schma Jisrael als sein eigenes Credo. Er fasst es, genau wie es damals schon üblich war, zusammen indem er dem ersten Gebot der Gottesliebe das Gebot der Nächstenliebe gleichrangig zur Seite stellt. (Mk 12,29–31).
Das urchristliche Glaubensbekenntnisse
In der Apostelgeschichte 2,32-36 finden wir so ein Bekenntnis. Die Nachfolger Christo blicken zurück auf Gottes rettende Taten und als Lobpreis seines Handelns und verkünden:
„Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dafür sind wir alle Zeugen. […] So soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus [Messias, Erlöser] gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!.“ (Apg 2,32-36, Schl)
Ein weiteres Glaubensbekenntnis finden wir bei Paulus in dem ersten Korintherbrief.
3 Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, 4 und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, 5 und dass er dem Kephas (Petrus) erschienen ist, danach den Zwölfen. (1 Kor 15, 3-5, Schl)
Unser heutiges Glaubensbekenntnis
Mit einem Bekenntnis sagen Christinnen und Christen, was wir glauben. Ich habe inzwischen einige unterschiedliche Glaubensbekenntnisse, die zentrale Glaubensinhalte zusammenfassen kennen gelernt.
Ich bin mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis großgeworden. Es wird in den meisten evangelischen Gemeinden im Gottesdienst gemeinsam gesprochen. Auf diese Sätze haben sich die Christen der frühen Kirche im vierten Jahrhundert geeinigt, um sich ihres Glaubens zu vergewissern. Sie wurden über die Jahrhunderte weitergegeben.
Ich glaube an Gott, den Vater,den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
Reicht dein Glaube aus? Bist du bereit Jesus Christus bei seiner Wiederkunft zu empfangen? Was tust du um deinen Glauben zu stärken? Was kannst du tun um dich auf das Kommen Jesu vorzubereiten?
Unser Glaube an Gott, den Vater, an seinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist fordert uns heraus zu finden wer wir sind in Christus. Wir beginnen damit um zu kehren, um Vergebung zu bitten und dann unseren Glauben zu bekennen und die nächsten Schritte mit Jesus Christus, unserem Erlöser, gemeinsam zu gehen. Er wird unseren Glauben aufbauen, fordern und fördern. Ich weiß, dass ich ohne Glauben keinen Bestand haben werde. Wir stehen in einem geistlichen Kampf und dafür brauchen wir die Nähe unseres heiligen und ewigen Gottes.
Ich fordere dich heraus dein eigenes, persönliches Glaubensbekenntnis zu verfassen. Wenn du magst, kannst du dieses gerne an mich schicken, damit wir darüber ins Gespräch kommen.
Des Weiteren empfehle ich dir unter dem Schutz des Höchsten zu bleiben. Der Allmächtige ist meine Zuflucht, meine sichere Burg. Er ist mein Gott, auf den ich vertraue. (Psalm 91)
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