All diese Dinge sagte Jeschua (Jesus) zu der Menge in Gleichnissen; ja, Er sagte nichts zu ihnen ohne ein Gleichnis. Damit sollte erfüllt werden, was vom Propheten gesprochen worden war: "Ich will meinen Mund in Gleichnissen auftun; ich will aussprechen, was seit Grundlegung der Welt verborgen gewesen ist". (Matthäus 13: 34-35; Ps 78,2)
Welches Ziel verfolgt ein Gleichnis?
Das hebräische Wort für Gleichnis ist Maschal (מָשָׁל), das von einem ähnlichen Wurzelverb (מָשַׁל) stammt, was so viel bedeutet wie darstellen oder gleich sein. Es gibt sehr viele Gleichnisse in der Heiligen Schrift.
In der letzten Zeit wurden mir viele Fragen bezüglich der Gleichnisse oder Bildsprache Gottes gestellt. Die einfachsten Bilder, wie wir sind die „Schafe“ und Jesus ist unser “Hirte“, oder das Bild der „Arche“ als Schutzort werden nicht verstanden oder als erfundene "Geschichtchen" belächelt.
Aus diesem Grund möchte ich mich heute etwas mit den Gleichnissen Jeschuas beschäftigen. Sie sind im Prinzip metaphorische Geschichten.
Eine Geschichte enthält mindestens eine Hauptfigur (König, Besitzer, Hirte), die ein Problem (mit einem Feld, Sohn, Schaf) hat, das gelöst wird. Um das Gleichnis zu lösen suchen wir nach dem tieferen Sinn und die tiefere Bedeutung dafür, wie Gott möchte, dass wir in dieser Welt leben. Gott selbst teilt uns mit, dass Er der Autor vieler Gleichnisse ist:
„Und immer wieder habe Ich zu den Propheten geredet, ja, Ich ließ Visionen zahlreich sein, und durch die Propheten gebe ich Gleichnisse. [wörtlich, Gleichnisse und Darstellungen]“. (Hosea 12:11)
Zu Jeschuas Zeiten benutzen die meisten Rabbis (Lehrer, Meister) Gleichnisse. Mit der Hilfe eines Maschal konnte man die Worte der Thora verstehen. So wie eine brennende Kerze leuchtet und einem helfen kann, eine Goldmünze oder kostbare Perle zu finden, so kann ein Gleichnis die wertvollen Schätze im Wort Gottes offenbaren. Auch wenn Jeschua wollte, dass das jüdische Volk durch die Gleichnisse lernte nach Gottes Willen zu leben, waren seine Botschaften etwash anders als die der damaligen Rabbiner.
Verschiedene Gleichnisse
Tatsächlich zielten vielleicht acht der etwa 40 Gleichnisse Jeschuas (ein Fünftel) auf die religiösen Führer seiner Zeit oder auf die Nation Israel als Ganzes ab, wie zum Beispiel das Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum (Lukas 13:6-9).
Die Gleichnisse vom verlorenen Sohn, vom barmherzigen Samariter und sogar von den Talenten waren ursprünglich für die Ohren der israelischen Elite bestimmt. Das Gleichnis vom Von den bösen Weingärtnern (Pächtern) (Markus 12) wies diese Führer direkt zurecht. Jeschua stellte das Gleichnis sogar in einen Schauplatz, der in der rabbinischen Lehre seiner Zeit oft verwendet wurde - einen Weinberg, wie ihn der Prophet Jesaja beschrieb:
„Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg ... Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing.“ (Aus dem Lied vom unfruchtbaren Weinberg, Jesaja 5:1, 7)
In Jeschuas göttlicher Geschichte übergibt ein Mann (Gott) einen Weinberg (Israel) an Pächter (religiöse Führer), die den Mann berauben, während sie jeden Diener (Propheten), den der Eigentümer schickt, schlagen, beleidigen und/oder töten. Dann schickt der Mann seinen einzigen geliebten Sohn (Messias Jeschua) und sagt: „Sie werden meinen Sohn respektieren.“ Aber diese Pächter sagten zueinander: „Das ist der Erbe; kommt, lasst ihn uns töten, und das Erbe wird unser sein. Da ergriffen sie ihn, töteten ihn und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.“
Jeschua fuhr fort: „Was wird dann der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Pächter vernichten und den Weinberg anderen [den Gläubigen an Jeschua, den Messianischen-Juden und den Heiden] geben.
Jesus sagte: „Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«[Psalm 118: 22-23]? Da suchten (die Pharisäer) ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte. Und sie ließen ab von ihm und gingen davon.“ (Markus 12: 10-12)
Mehr als nur die damalige Führung zu tadeln, erklärt dieses Gleichnis, dass Gott JHWH nicht damit zufrieden war, wie sie mit der ihnen anvertrauten geistlichen Aufsicht umgingen, und insbesondere, wie sie Gottes geliebten Erben, denjenigen, der zu kommen prophezeit worden war - den Messias Jeschua -, ablehnten.
Gleichnisse über das vergangene Königreich und das zukünftige Königreich
Die Rabbiner benutzten meist Gleichnisse um Aspekte aus der vergangenen Geschichte Israels und jüdische Tradition zu erklären. Dagegen können wir sehen, dass etwa die Hälfte der Gleichnisse Jeschuas Fragen des zukünftigen Königreichs, wie die Erlösung, den Tag des Gerichts und die Realitäten von Himmel und Hölle behandelt.
Das Gleichnis über den Weizen und das Unkraut zeigt auch auf dieses kommende Königreich. Jesus beschreibt ein Feld, auf dem Weizen und Unkraut (eine wertlose Pflanze, die dem Weizen ähnelt) miteinander verflochten sind. Der Besitzer sagt dem Diener, er solle „beide zusammen bis zur Ernte wachsen lassen; und zur Erntezeit werde ich den Schnittern sagen: „Sammelt zuerst das Unkraut ein und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen, aber sammelt den Weizen in meine Scheune". (Matthäus 13: 24-30)
Wer ist das Unkraut und wer ist der Weizen in Gottes Reich? Wem sind die Geheimnisse des Reiches Gottes gegeben?
Als Christin hatte ich oft gehört, dass Jesu in Gleichnissen lehrte um die geheimen Dinge des Königreichs verborgen zu halten. 24 seiner etwa 40 Gleichnisse enthalten jedoch eine Auslegung. Man lehrte damals in Gleichnissen und Gott benutzt auch heute noch Gleichnisse, Bilder, Visionen oder Träume um uns Seine Wahrheit erkennen zu lassen.
Durch seine Gleichnisse gab Jeschua den Menschen reichlich Gelegenheit zu lernen, wie sie ihr Leben so führen sollten, dass sie ins ewige Leben eintreten würden, wenn sie nur die Antwort suchen und zuhören würden.
Als er aber allein war, fragten ihn die, welche um ihn waren, samt den Zwölfen über das Gleichnis. Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen, denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, »damit sie mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen die Sünden vergeben werden.« (Markus 4, 10-12; Jes 6: 9-10)
Die Jünger verstanden oft die Bedeutung der Gleichnisse nicht, aber sie ließen sie sich von Jeschua erklären. In Matthäus 13: 36-43 lesen wir Jeschuas Antwort über den Weizen und das Unkraut.
Jeschua lehrte mit himmlischer Rückschau und göttlicher Voraussicht als der Meisterrabbiner und wahre Erbe des Weinbergs, der nun zur Rechten des Vaters sitzt, und ihm ist alle Autorität unter Himmel und Erde gegeben.
Apostel Paulus half uns zu verstehen, dass wir mit der Autorität und Macht Jeschuas (Jesus) in uns auch seine himmlische und göttliche Voraussicht haben sollen: Wenn ihr mit dem Messias auferweckt worden seid, so sucht das, was oben ist, wo der Messias ist, sitzend zur Rechten Gottes. (Kolosser 3:1)
Um die Gleichnisse und Bilder Gottes und Jesus zu verstehen, müssen wir Ihn nach der Deutung fragen. Der Heilige Geist wird uns in die Wahrheit und das richtige Verständnis führen. Unsere Augen und Ohren werden hierfür geöffnet werden.
Aber glückselig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören! Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben zu sehen begehrt, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. (Matthäus 13:16-17)
Bittet um geöffnete Augen und Ohren, damit auch ihr Gottes Sprache und Erklärungen richtig verstehen lernt.
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