Tag 31/40 Biblische Leiterschaft – Männer und Frauen als Diener Gottes
- Margit Kresin

- vor 3 Tagen
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Dienende Leiterschaft als biblisches Prinzip
In der Bibel wird Führung in erster Linie als dienende Leiterschaft verstanden. Sie bedeutet, Verantwortung für die Menschen und Aufgaben zu übernehmen, die einem anvertraut sind. Im Gegensatz zu weltlicher Führung stehen nicht Macht, Ansehen oder Eigennutz im Vordergrund, sondern der Dienst am Nächsten und die Ausrichtung auf Gottes Willen. Jesus betont:
Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener. (Matthäus 20,26).
Führung bedeutet, die von Gott gegebenen Gaben und Möglichkeiten zum Wohl anderer einzusetzen und eine dienende Rolle einzunehmen. Sie ist eng verbunden mit göttlicher Leitung, dem Befolgen von Gottes Wort und dem Vorbild Jesu Christi. Die Bibel vergleicht Führung oft mit dem Leiten einer Herde und hebt den dienenden Charakter sowie die Unterordnung unter Gottes Willen als zentrale Prinzipien hervor. Es geht nicht um Herrschaft oder Titel, sondern darum, anderen zu dienen und sie zum Wohl der Gemeinschaft zu führen.
Männliche Vorbilder für Führung im Alten Testament
Die Bibel zeigt viele Beispiele für Führung in unterschiedlichen Situationen:

Mose führte das Volk Israel aus der Sklaverei und musste sich dabei immer wieder Herausforderungen und eigenen Schwächen stellen.
David war ein König, der trotz persönlicher Fehler als „Mann nach dem Herzen Gottes“ galt und demütig Gottes Führung suchte.
Die Apostel wie Petrus und Paulus übernahmen Verantwortung in der jungen Kirche, delegierten Aufgaben (Apostelgeschichte 6,1-7) und lehrten die Gläubigen.
Josua übernahm nach Mose die Leitung und führte das Volk Israel ins verheißene Land.
Nehemia zeigte Führungsstärke beim Wiederaufbau der Mauern Jerusalems und motivierte das Volk zur Zusammenarbeit.
Joseph stieg in Ägypten vom Sklaven zum Verwalter auf und rettete durch seine Weisheit viele Menschen vor dem Hungertod.
Daniel diente als Berater und Leiter an babylonischen und persischen Höfen und blieb dabei seinem Glauben treu.
Jesus Christus ist das vollkommene Vorbild für Leiterschaft: Er kam, um zu dienen und sein Leben für andere zu geben.
Frauen in Leitungsrollen im Alten Testament
Auch Frauen nehmen in der Bibel Führungsrollen ein:

Mirjam war Prophetin und Anführerin im Gottesdienst Israels.
Debora war eine herausragende Prophetin und Richterin, die das Volk Israel leitete, Recht sprach und sogar Männer in die Schlacht führte (Richter 4–5).
Esther rettete als Königin ihr Volk durch Mut und Weisheit.
Abigail bewies Weisheit und Mut, als sie durch ihr besonnenes Handeln David davon abhielt, Blut zu vergießen (1. Samuel 25).
Hanna war eine Frau des Gebets und der Hingabe. Durch ihr beharrliches Gebet und ihren Glauben wurde sie zur Mutter Samuels, eines der größten Propheten Israels. Ihr Lobgesang und ihre Hingabe an Gott sind ein Vorbild für geistliche Leiterschaft (1. Samuel 1–2).
Sara, Rebekka, Rahel und Lea wirkten als Erzmütter und beeinflussten die Entwicklung des Volkes Israel.
Batseba handelte klug und strategisch im Königshaus, als sie dafür sorgte, dass Salomo König wurde. Sie erhielt später auch von König Salomo einen Thron im Thronsaal und durfte ihn beraten.
Leiterinnen und Vorbilder im Neuen Testament
Im Neuen Testament begegnen uns zahlreiche Frauen, die durch ihren Glauben, ihre Hingabe und ihren Dienst eine bedeutende Rolle in der frühen Kirche spielten:
Maria, die Mutter Jesu, lebte eine stille, dienende Leiterschaft, geprägt von Glauben, Gehorsam und Hingabe an Gottes Willen.e ist das bekannteste weibliche Vorbild des Neuen Testaments. Ihr Glaube, ihre Demut und ihre Bereitschaft, Gottes Willen zu erfüllen, machen sie zu einer zentralen Figur im Heilsplan Gottes (Lukas 1–2).
Maria Magdalena: Sie war eine treue Jüngerin Jesu, die ihn auf seinen Reisen begleitete, ihm diente und als erste Zeugin der Auferstehung eine Schlüsselrolle spielte (Johannes 20,16–18).
Martha und Maria von Bethanien: Die Schwestern von Lazarus waren enge Freunde Jesu. Martha zeigte praktische Leiterschaft als Gastgeberin, während Maria durch ihre Hingabe an Jesu Worte ein Vorbild für geistliche Nachfolge wurde (Lukas 10,38–42; Johannes 11).
Priszilla (Priscilla): Gemeinsam mit ihrem Mann Aquila war sie eine bedeutende Lehrerin und Mitarbeiterin des Paulus. Sie unterwies Apollos, einen gebildeten Prediger, im Glauben (Apostelgeschichte 18,24-26; Römer 16,3).
Junia: Sie wird im Römerbrief als „angesehen unter den Aposteln“ bezeichnet und war vermutlich eine führende Persönlichkeit in der frühen Kirche (Römer 16,7).
Phoebe: Sie wird als Diakonin (Dienerin) der Gemeinde in Kenchreä und als Unterstützerin vieler Christen beschrieben. Paulus vertraute ihr den wichtigen Brief an die Römer an (Römer 16,1–2).
Lydia: Sie war eine wohlhabende Purpurhändlerin in Philippi, die als erste Europäerin zum Glauben kam. Ihr Haus wurde zum Treffpunkt der ersten christlichen Gemeinde in Europa (Apostelgeschichte 16,14–15, 40).
Tabita (Dorcas): Sie war für ihre Barmherzigkeit und ihre guten Werke bekannt und diente der Gemeinde in Joppe. Nach ihrem Tod wurde sie durch Petrus wieder zum Leben erweckt (Apostelgeschichte 9,36–41).
Evodia und Syntyche: Zwei Frauen aus der Gemeinde in Philippi, die Paulus als seine Mitarbeiterinnen im Evangelium bezeichnet (Philipper 4,2–3).
Vielfältige Formen von Leiterschaft
Diese Beispiele zeigen, dass Führung in der Bibel nicht nur Männern vorbehalten ist. Frauen und Männer übernehmen Verantwortung auf unterschiedliche Weise – manchmal öffentlich und direkt, manchmal im Verborgenen und durch Einfluss, Vorbild oder familiäre Entscheidungen. Auch indirekte und symbolische Leiterschaft kann große Wirkung entfalten.
Fazit: Leiterschaft als gemeinsame Aufgabe von Frauen und Männern
Führung in der Bibel ist eine von Gott gegebene Aufgabe, die mit Demut, Integrität und einem tiefen Engagement für das Wohl anderer und zur Ehre Gottes ausgeübt werden soll – unabhängig vom Geschlecht.

Austausch und Reflexion
Welche biblischen Vorbilder für Leiterschaft inspirieren dich persönlich am meisten – und warum?
Wie verstehst du dienende Leiterschaft im Alltag?
Kennst du Beispiele für „verborgene“ oder indirekte Leiterschaft, die dich beeindruckt haben?



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